Zu diesem Thema kann ich auch einen Erfahrungswert beitragen:
Vor exakt zwei Jahren bin ich mit dem Cabrio (E88) bei der HU durchgefallen.
Grund: Fahrzeug hat Sonderausstattung "aktiver Fußgängerschutz", damit Motorhaubendämpfer mit MHD.
Produktionsdatum der Dämpfer: 04/13. HU 29.04.18. Noch am Tag zu vor war das Fahrzeug beim Service in der BMW-Werkstatt. Auf Nachfrage, warum die abgelaufenen Dämpfer beim Service nicht beanstandet wurden, erhielt ich folgende Antwort:
"Dieser Service-Punkt wird für den Mechaniker erst beim Wechsel der Filter ersichtlich. Und da SIE alle Filter selber tauschen wollen, kam das gar nicht ans Licht".
Ja, ne, is klar. Für wie bescheuert haltet ihr mich eigentlich? Unvermögen und Blödheit auf den fachlich versierten Kunden abwälzen.
Nicht gerade in Feierlaune rief ich dann (bei dem selben Händler) am Ersatzteile-Schalter an. 95 Euro pro Stück sollten die kosten. Auf die Frage, welches MHD die dann haben, musste er erst mal zugeben, dass er das zum ersten Mal hört. Sehen kann er da im Programm auch nichts; die muss er sowieso erst im Zentrallager bestellen.
Und kann er mir denn garantieren, dass die Neuen dann auch tatsächlich fünf Jahre Restlaufzeit haben?. Antwort:" Sowas hat mich ja noch nie jemand gefragt. ÄÄÄhhhh. Nö."
Kann es also sein, dass ich dann für irgendwelche überlagerten Teile mit nur noch zwei Jahren Restlaufzeit den vollen Preis bezahle und mir für den nächsten HU-Termin schon im Voraus Ärger einhandle?
Antwort: " Das GLAUBE ich nicht. BMW sorgt BESTIMMT dafür, dass im Zentrallager immer frische Ware bereitliegt ... "
Ich kann die bisher in diesem Thread gefallenen Argumente allesamt gut verstehen. Auf der einen Seite ist da die Gesetzeslage, auf der anderen Seite riecht das alles nach schlichter Abzocke.
Um es mit Faustus zu sagen "Zwei Seelen wohnen ach! in meiner Brust!"
Ich war 36 Jahre lang in der Luftfahrzeug-Technik tätig und kenne Bauteile mit Laufzeitbeschränkung daher sehr gut. Von der technischen Seite kann ich Folgendes sagen: Das Spektrum der untersuchten Bauteile reichte dort von 0% Verlängerungsmöglichkeit (Laufzeitbeschränkung absolut gerechtfertigt und zwingend notwendig) bis 100% Verlängerung der Nutzungsdauer (Hersteller macht mit den Sicherheitskriterien reichlich Umsatz, Teile können mindestens doppelt so lange genutzt werden). Ob dies dies auf den Kfz-Bereich direkt übertragbar ist, vermag ich nicht zusagen, mir dient es jedoch als Entscheidungsgrundlage für mein TECHNISCHES Handeln!
Sorry, wer jetzt nicht mit Bremsenreiniger und einem Lappen in der Garage verschwindet, ist selber schuld.
So ähnlich war dann auch meine Verfahrensweise:
Ein paar herkömmliche (Modell ohne Fußgänger-Schutz) Aftermarket-Dämpfer (Paar 19 Euro) gekauft, eingebaut, vorgefahren, HU-Plakette abgeholt.
Zuhause die ursprünglichen Dämpfer ordentlich gereinigt und siehe da, das MHD ist weg. Originale Dämpfer wieder eingebaut.
Dies soll keine Handlungsanleitung zur Nachahmung sein; ich stelle mich auch der Kritik derer, die behaupten, dass die Konsequenz dieses Verhaltens erst ein verunfallter Fußgänger zu spüren bekommt.
Solange es keine Untersuchungsreihen zu diesem Thema gibt (Crash-Tests mit abgelaufenen Dämpfern oder Analysen der Dämpfer-Kennwerte) neige ich jedenfalls dazu, dieses Thema hauptsächlich als sprudelnde Einnahmequelle für die Kfz-Lobby zu sehen.
Diesen Monat ist die HU wieder fällig; mal sehen, ob die sauberen Dämpfer diesmal durchgehen ...
Mike