Ich lese tatsächlich immer wieder mal Berichte aus Zeitschriften, glaube also besser eine Meinung darüber abgeben zu können, als wenn ich sie nicht gelesen hätte.
Und um nicht pauschal zu urteilen, unterscheide ich zwischen verschiedenen Arten von Berichten:
- eine Modellpräsentation, wo die Journalisten einen Tag die neuen Modelle etwas ausprobieren dürfen, natürlich im warmen Süden statt im deutschen Regen und vermutlich mit Vollpension auf Herstellerkosten. Von so einem Testtag kann man nicht mehr erwarten als ein paar erste Eindrücke vom Fahren und den Neuerungen, sowie die Nennung des Normverbrauchs. Also nur oberflächlich, es kommt an diesem Tag erst gar nicht zur Ermittlung von definitiven Schwachpunkten des Autos. Und wenn es im Bericht z.B. um Ferrari geht, dient es sowieso nur meiner Unterhaltung und nicht als Hilfe bei einer Kaufentscheidung.
- echten Testberichten, wo über einen längeren Zeitraum gefahren wird, die Technikabteilung objektive Messwerte ermittelt und ggf. mehrere Fahrzeuge verglichen werden.
Und gerade weil auch hier die Fahrzeuge vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden, der gleichzeitig auch noch Anzeigenkunde ist und auch für den nächsten Test wieder ein Fahrzeug stellen soll, wundert mich manchmal überraschend deutliche Kritik an einzelnen Eigenschaften des Fahrzeugs. Auch gerade Kritik an VW in der Auto Bild.
Man kann natürlich befürchten, daß Kritik mit Rücksicht auf den Autohersteller nur abgemildert geäußert wird, oder nicht offensichtliche Schwächen gar keine Erwähnung finden. Und einen völligen Verriß eines Testwagens findet man tatsächlich nicht.
Wenn ich jetzt aber konkret den Dauertest-Artikel des 225xe anschaue, kann ich die dort beschriebenen Stärken und Schwächen mit meiner eigenen Erfahrung bestätigen. Da wurde nichts geschönt, außer:
entgegen der Behauptung, das Interieur sei zu Testende in hervorragender Verfassung, sind in meinem Auto die Zierleisten schon nach wenigen Monaten vom bloßen Anschauen verkratzt 
Natürlich wäre es mir lieber, die Tester würden die Testfahrzeuge unerkannt im normalen Handel kaufen, um ihre Unabhängigkeit so zu beweisen. Dann müßten sie sich aus Kostengründen aber wahrscheinlich auf deutlich weniger Tests beschränken, die Zeitschrift würde seltener gekauft, folglich geringere Einnahmen, noch weniger Tests...
Für mich ist die Automobilpresse eben eine von mehreren Informationsquellen sein, die man nutzt , vor allem für Neuwagen. Je länger ein Fahrzeug auf dem Markt ist, umso mehr findet sich auch an Berichten und Eindrücken in den Internet-Foren - die man aber natürlich ebenso kritisch lesen muß.
Und vor dem Kauf eines Gebrauchtwages, den man lange jenseits der Garantiezeit fährt, sind die Internet-Foren bzgl. typischer Modell-Schwachstellen als Informationsquelle nicht zu schlagen.