Spannung der AGM Batterie

  • Hallo Forum.


    Meine Batterie war überraschend leer, verbunden mit einer Menge Fehlermeldungen ("Hohe Entladung im Stand", etc.).


    Nach einer Nacht am Ladegerät sind die Fehlermeldungen weg. Die Spannung der Batterie liegt bei 12,3V (gemessen an den Fremdstartpunkten) und 12,2V laut Geheimmenü bei eingeschalteter Zündung. Motor gestartet habe ich seitdem nicht mehr. Mir scheint die Spannung immer noch zu niedrig (auch, wenn sich das Auto nicht mehr beschwert).


    Sollte ich in absehbarer Zeit mit einem Batterietausch rechnen (bißchen früh, meiner Meinung nach, nach 4 Jahren...) oder sind das normale Werte?

  • Hallo hoagie!


    Die offizielle Ladeschlußspannung für eine AGM-Batterie beträgt 14,8V.
    Das Ladegerät sollte in mindestens drei Stufen laden : 1. CC (Konstantstrom); 2. CV (Konstante Spannung = Ladeendspannung); 3. Float: Erhaltungsladung unterhalb der Gasungsspannung; ca. 13,6V - 13,8V)


    Nun zu deinen Messungen:
    Es kommt absolut darauf an, WANN bzw unter welchen Bedingungen du misst. Eine alte Elektroniker-Weisheit sagt hierzu: Wer misst, misst Mist.
    - Bei vollgeladener Batterie misst du mindestens 13,6V bis 13,8V, sofern das Fahrzeug KEINE Energie verbraucht!
    - Bei moderatem Energieverbrauch (Auto entriegelt, Tür auf, Haube auf, aber Zündung aus) werden es ca. 12,4V - 12,8V sein.
    - Bei Zündung an, kommt es auf die Verbraucher an (Lüfter-Drehzahl, Licht etc). 12,0V - 12,3V bei einer gesunden Batterie; aber wie gesagt, abhängig von der Last.


    Die Lebensdauer einer AGM hängt genauso wie bei einer herkömmlichen Starterbatterie von vielen Faktoren ab. Tiefentladung schadet auch der AGM.
    Meine Erfahrungswerte:
    - E90: Sieben Jahre / 150.000km. Dann einmal tiefentladen. Danach ging es rapide bergab. Tausch unumgänglich:
    - E88: Sieben Jahre / 48.000km. Mehrmals tiefentladen (Überwinterung). Tausch ist jetzt unumgänglich.


    Desweiteren habe ich intensive Erfahrungswerte aus meinem PV-Insel-Projekt (2 AGMs in Reihe) gewonnen, u.A. dass die AGMs bereits ab 14,4V beginnen, leicht zu gasen.
    Deshalb lade ich meine Fahrzeuge nur noch mit 14,4V Ladeendspannung.


    Dein Energie-Management wir dir übrigens schon sagen, wie zuverlässig deine Batterie ist. Die Batterie-Spannung wird ja ständig aufgezeichnet. Wenn die Batterie einen hohen Innenwiderstand aufweist (das APM erkennt das anhand der Spannungeinbrüche z.B. beim Start), dann funktioniert uA die Start-Stop-Automatik nicht mehr (Abschaltverhinderer).



    Gruß
    Mike

    " They aren't ready for us to be strong; they aren't ready for us to prove them wrong;

    Then you know you're ready to be turned, into people who cannot be preyed upon! " (David Draiman)

  • Danke für eure Antworten.


    Geladen wurde schon über das CTEK im AGM Modus. Das macht es schon zuverlässig bei meinem Zweitauto regelmäßig, wenn es im Winter kaum bewegt wird.


    Die genannten Werte waren ja schon NACH dem Laden mit dem CTEK.


    Interessant ist, dass er sich nicht mehr beschwert hat heute morgen. Also lasse ich die Elektronik mal ihr Ding machen und plane langsam mal den Batterietausch ein.


    61216805461

    - Bei moderatem Energieverbrauch (Auto entriegelt, Tür auf, Haube auf, aber Zündung aus) werden es ca. 12,4V - 12,8V sein.
    - Bei Zündung an, kommt es auf die Verbraucher an (Lüfter-Drehzahl, Licht etc). 12,0V - 12,3V bei einer gesunden Batterie; aber wie gesagt, abhängig von der Last.

    Jetzt konnte ich mir das noch mal genau durchlesen. Eigentlich passt es ja (fast): im ersten Fall habe ich 12,33V und im zweiten wäre ich mit 12,2V ja genau in dem Dir beschriebenen Bereich.

    Einmal editiert, zuletzt von hoagie () aus folgendem Grund: Genauere Antwort auf run-mikes Beitrag

  • Die 12,33V im ersten Fall finde ich tatsächlich auch etwas wenig bei einer erst kurz vorher vollgeladenen Batterie.


    Die 12,2V bei Zündung an und Lüfter an sind wiederum ok.


    Ich würde also die Sorge um einen Batteriewechsel erst mal hinten anstellen (wobei ich die 145 Eumels für ne 95Ah Exide auch nicht so extrem finde).
    Die Frage, die sich in den Vordergrund drängt, woher kam die starke Entladung?
    Hast du eine Erklärung?
    Natürlich könnte auch hier eine defekte Batterie die Ursache sein (hoher Innenwiderstand = hohe Selbstentladung).
    Wahrscheinlicher sind aber evtl. andere Umstände (häufiger Gebrauch Parklicht, lange Zeit Radio gehört etc ...) oder ein (Steuer-) Gerät, welches nicht in den Ruhemodus geht.


    Miss doch mal zur Sicherheit die Spannung am Fremdstartpunkt bei laufendem Motor. Liegen dort 14,6V - 14,8V an, dürften Generator und Lade-Regelung in Ordnung sein.
    Moderne Generatoren bringen diese Spannung auch schon bei Leerlaufdrehzahl.


    Dann müssen wir noch den Übeltäter in Sachen Entladen finden.


    Gruß


    Mike

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  • Ich würde also die Sorge um einen Batteriewechsel erst mal hinten anstellen (wobei ich die 145 Eumels für ne 95Ah Exide auch nicht so extrem finde).

    Ich mache mir hauptsächlich Sorgen, um den Eingriff in das System "Elektrik/Elektronik eines modernen BMW", hab aber die originale Anleitung, und mich dank meines Batterie-Troubles endlich mal mein Diagnose-System zum Laufen bekommen. Also Tausch und auch Registrierung der Batterie würde ich wohl hinbekommen. Ansonsten würde ich wohl eine 70Ah Banner nehmen, die liegt aber auch beim hiesigen Händler bei ca. 190€. Das Auto zu BMW zu bringen, würde halt schon weh tun, bei Schätzungsweise 450-500€ für den Tausch...


    Die Frage, die sich in den Vordergrund drängt, woher kam die starke Entladung?

    Naja, Coronabedingt habe ich das Auto in der letzten Zeit kaum bewegt, wenn, dann eher auf kurzen Strecken. Dann noch ständig Heckklappe auf und zu. Und wenn sich dann noch ein Steuergerät verschlucktund nicht richtig abschaltet und das Auto so drei Tage nicht bewegt wird, kann das, denke ich schon mal passieren.



    Miss doch mal zur Sicherheit die Spannung am Fremdstartpunkt bei laufendem Motor. Liegen dort 14,6V - 14,8V an, dürften Generator und Lade-Regelung in Ordnung sein.
    Moderne Generatoren bringen diese Spannung auch schon bei Leerlaufdrehzahl

    Ich habe eben eine längere Fahrt gemacht (50km) und dabei die Bordspannung aus dem Geheimmenü beobachtet. Kurz nach dem Motorstart 14V, dann beim Autobahncruisen 13,X V (inkl. Licht und Klima), beim Bremsen / Rekuperieren wieder bis zu 14,6V und später in der Stadt wieder etwa 14 bis nach Hause. Ich habe also den Eindruck, die elektronische Ladesteuerung funktioniert.


    Ich habe ja auch keine Meldungen mehr ("Hohe Entladung im Stand" oder "Niedrige Batteriespannung, sofort Motor starten oder Ladegerät anschließen") und im Fehlerspeicher sind auch nur noch die Fehler enthalten, die er ausgeworfen hat, als er nicht starten wollte. Angesprungen ist er heute auch problemlos, inklusive Start/Stop.


    Daher gehe ich jetzt mal davon aus, daß das eine einmalige Sache war. Falls nicht, vertraue ich mal auf die Ansage vom Energie-Management und dann weiß ich ja, was ich tun muß um die Batterie zu wechseln.



    Euch also erstmal vielen Dank!

  • Ich mache mir hauptsächlich Sorgen, um den Eingriff in das System "Elektrik/Elektronik eines modernen BMW",

    Braucht dir keine Sorgen zu bereiten. Batterie-Wechsel hab ich schon des Öfteren gemacht. Geht alles problemlos. Wichtig ist nur, wie du schon richtig erkannt hast, die neue Batterie per Diagnose-System anzulernen, damit die komplette Historie der Alten resettet wird.



    vertraue ich mal auf die Ansage vom Energie-Management

    Gute Entscheidung. Wenn du dir mal die Historie des Energie-Managements und die verarbeiteten Datenmengen anschaust, fällt die Entscheidung leicht, diese einer statischen Messung in einem dynamischen System vorzuziehen.


    Ansonsten würde ich wohl eine 70Ah Banner nehmen, die liegt aber auch beim hiesigen Händler bei ca. 190€

    Dank deines Hinweises hab auch ich wieder was dazu gelernt. Bisher hatte ich nur von BMW verbaute Exide-Typen angetroffen. Hab grade nachgeschaut und auch bei mir eine 70Ah Banner entdeckt.
    Online übrigens ab ca. 130 Euronen zu haben.


    Bin mir aber sicher (aufgrund deiner Beschreibung), dass ein Wechsel der AGM erst mal nicht notwendig sein wird.


    Gruß
    Mike

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  • @**Impuls**:


    Auszug aus dem newTIS.info:


    Ladezustand


    Das APM (Advanced Power Management) mit dem intelligenten Batteriesensor (IBS) ermittelt den Ladezustand im Fahrbetrieb und bei Fahrzeugstillstand anhand von den Messdaten:

    • Fahrbetrieb:

      • Bilanzierung des Lade- und Entladestroms der Batterie.
      • Berechnung des Stromverlaufs beim Motorstart, um den Batteriezustand zu bestimmen.

      Im Fahrbetrieb übermittelt der IBS die Daten über LIN-Bus an das Motorsteuergerät (DME, DDE, EDME). Die Software im IBS steuert die Kommunikation mit dem übergeordneten Motorsteuergerät (DME, DDE, EDME).


    • FahrzeugstillstandBei Fahrzeugstillstand werden die Messwerte (Ruhespannungsmessung) zyklisch abgefragt, um Energieverluste zu erkennen. Die Messwerte werden im IBS in den Speicher eingetragen und nach dem Neustart des Motors an der DME, DDE oder EDME übermittelt.

    In der DME, DDE, EDME werden zur Historie des Ladezustandes folgende Werte abgespeichert:

    • Ladezustand der letzten 5 Tage.
    • Ladezustandshistogramm mit der Zeitdauer in den Bereichen 0 - 20 %, 20 - 40 %, 40 - 60 %, 60 - 80 % und 80 - 100 %. Das Ladezustandshistogramm wird in folgenden Fällen zurückgesetzt: Programmieren von DME, DDE oder EDME oder Batteriewechsel registrieren.
    [Blockierte Grafik: https://www.newtis.info/tisv2/obj/IKDxQKZH] Hinweis!
    Auswertung des Ladezustandes
    Die vom IBS gemessene Batteriespannung nähert sich nach Einschlafen des Fahrzeugs nur langsam der tatsächlichen Ruhespannung an. So nimmt die Genauigkeit des gemessenen Werts mit der Dauer der Ruhephase zu: Der gemessene Ladezustand ist nach mindestens 3 Stunden Ruhephase zuverlässig. Wenn aber die Ruhephase nicht ausreichend lang ist oder eine Ruhestromverletzung vorliegt, kann der Ladezustand nicht richtig ermittelt werden: Ladezustand ist nicht plausibel.


    Nur, um meine Behauptung mit Fakten zu untermauern.


    Gruß
    Mike

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  • Auch wenns vielleicht keinen mehr interessiert, hier noch zwei kleine Nachweise für die von mir getätigten Aussagen:
    Man achte jeweils auf die Spannungs- / Strom-Werte des Markers:


    Bei einem CSOC (Computed State of Charge) von 97,6%:


    Graph AGM CSOC 97.jpg


    Bei einem CSOC von 90,3%:


    Graph AGM CSOC 90.jpg


    Es handelt sich hier zwar nicht um den Akku des F46, jedoch ebenfalls um eine AGM aus einem meiner Projekte.
    Die Daten: 120 AH; seit Oktober 2019 in Betrieb; DOD (Depth of Discharge) durchschnittlich 10%; DOD max 34%.


    Wie man deutlich sehen kann, sinkt die gemessene Spannung (an den Polen!) bei einem fast vollen Akku auf 12,39V bei einem Laststrom von 5,7A!


    Bei einem CSOC von 90,3% reichen bereits 0,8A um die Spannung auf 12,50V sinken zu lassen.


    Daher noch einmal mein Hinweis:
    Statische Messungen in einem dynamischen System sind extrem schwer zu bewerten, wenn die relevanten Parameter nicht angegeben oder bekannt sind.




    Gruß Mike

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